Faszination für True Crime: Risiken und Auswirkungen

Derzeit erlebt das Thriller-Genre einen immensen Beliebtheitszuwachs. Zahlreiche Filme, die sich mit Verbrechen und psychopathischen Tätern befassen, werden auf Streaming-Plattformen konsumiert und erreichen sogar die Charts in verschiedenen Ländern. Nicht nur fiktive Filme ziehen Millionen Menschen an, auch Dokumentationen über wahre Verbrechen erfreuen sich großer Popularität. So wurde eine Serie über den amerikanischen Serienmörder Jeffrey Dahmer über eine Milliarde Stunden gestreamt und zählt zu den erfolgreichsten Serien auf den Plattformen.

Die Faszination für True Crime

Auch Podcasts widmen sich dem Thema Verbrechen und erlangen dabei hohe Popularität. Podcasts über wahre Verbrechen gehören laut Forbes zu den meistgehörten Genres auf Apple und Spotify. Die starke Faszination für wahre Verbrechen kann jedoch auch negative Auswirkungen auf die Psyche haben. John Shepherd Lim, Leiter des Wohlbefindens am Singapore Counselling Centre, erklärt, dass die Auseinandersetzung mit wahren Verbrechen süchtig machen kann. "Sie bietet den Zuschauern ein spannendes, aber auch gefährliches Erlebnis in einer sicheren und kontrollierten Umgebung", so Lim.

Potenzielle negative Folgen

Obwohl Studien keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Krimi- oder Horrorfilmen und dem Verhalten der Zuschauer feststellen konnten, zeigt sich, dass Gewaltfilme und -serien bei einigen Menschen eine Art Obsession auslösen können. Die Frage, ob die Faszination für True Crime zu einer Zunahme von Kriminalität in der realen Welt führen kann, lässt sich nicht einfach beantworten. Studien deuten darauf hin, dass Kriminalität in der realen Welt oft auf ungelöste Ängste, übermässige Wachsamkeit oder sogar einen unbewussten Wunsch zurückzuführen ist, unvorhersehbare und erschreckende Szenarien zu kontrollieren. "Für einige Menschen kann das Eintauchen in diese Geschichten ein Versuch sein, ihre eigenen Gefühle der Verletzlichkeit oder Unsicherheit zu verarbeiten", erklärt Lim. Ein weiterer möglicher negativer Effekt ist die Entwicklung einer obsessiven Neigung. Dies kann dazu führen, dass sich Menschen in Filme und Podcasts über Verbrechen vergraben und sich in einem ungesunden Kreislauf befinden.

Einfluß auf die Psyche

Im Allgemeinen gibt es keinen nachgewiesenen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fernsehsendungen über wahre Verbrechen und psychischen Problemen. In einigen Fällen können jedoch psychologische Faktoren erklären, warum Menschen von Krimis fasziniert sind. Und ob diese Faktoren mit bestimmten psychischen Erkrankungen oder Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängen.

Aggression und Umwelt

Eine Studie aus dem Journal "Der Zusammenhang zwischen dem Verhalten beim Ansehen von Gewaltfilmen und aggressivem Verhalten bei Jugendlichen" von Nando und Nurmala K. Pandjaitan, liefert weitere Einblicke in diese Thematik. Zwar konnte keine signifikante Verbindung zwischen dem Ansehen von Gewaltfilmen und aggressivem Verhalten bei Jugendlichen nachgewiesen werden, jedoch zeigt die Studie, dass Jugendliche mit hoher Intensität beim Ansehen von Gewaltfilmen eher dazu neigen, aggressiv zu sein. Dies gilt insbesondere für männliche Jugendliche. Der entscheidende Faktor für aggressivem Verhalten bei Jugendlichen ist die Umgebung. Die Umwelt spielt eine größere Rolle als das, was Jugendliche im Fernsehen oder in Filmen sehen. Auch wenn viele Menschen Serien oder Thriller mit Krimi-Themen schauen, hat dies keinen signifikanten Einfluss auf ihr aggressives Verhalten.

Warum sind Menschen so fasziniert von True Crime?

Die Faszination von Menschen für True Crime ist tiefgreifend und wird durch verschiedene Faktoren beflüßt. Zum einen bietet sie die Möglichkeit, sich in eine sichere und kontrollierte Umgebung zu begeben, in der man mit spannenden und gleichzeitig gefährlichen Szenarien konfrontiert wird. Zum anderen kann die Beschäftigung mit wahren Verbrechen eine Möglichkeit sein, eigene Ängste und Unsicherheiten zu verarbeiten.

Was sind die möglichen negativen Folgen der Faszination für True Crime?

Die ständige Beschäftigung mit True Crime birgt die Gefahr, süchtig zu machen und obsessives Verhalten zu fördern. Es besteht das Risiko, sich in einen ungesunden Kreislauf zu verfangen, in dem man sich in Filme und Podcasts über Verbrechen vergräbt.

Was sind die Ergebnisse der Studien zum Zusammenhang zwischen dem Konsum von True Crime und aggressivem Verhalten?

Studien konnten zwar keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Krimi- oder Horrorfilmen und dem Verhalten der Zuschauer feststellen, jedoch zeigt sich, dass Gewaltfilme und -serien bei einigen Menschen eine Art Obsession auslösen können. Studien haben jedoch gezeigt, dass Jugendliche, die mit hoher Intensität Gewaltfilme schauen, eher dazu neigen, aggressiv zu sein, insbesondere männliche Jugendliche. Dennoch ist die Umgebung der Jugendlichen der entscheidende Faktor für aggressives Verhalten.

Die Vielschichtigkeit der Faszination

Die Faszination für wahre Verbrechen kann sowohl positive als auch negative Aspekte haben. Während sie für manche eine Möglichkeit bietet, ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten zu verarbeiten, birgt sie auch die Gefahr, süchtig zu machen und obsessives Verhalten zu fördern. Allerdings gibt es keinen eindeutigen Beweis dafür, dass das Anschauen von Krimis zu einem Anstieg von Gewalt in der realen Welt führt.